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Schluss

(Die Szene öffnet wieder an das Klassenzimmer. Der Prof geht und die Studis sammeln ihre Sachen zusammen. Sie quatschen ein bisschen, erleichtert jetzt dass das Semester fast zu Ende ist).

ANDY: Ich habe den letzten Film gehaaassst.

MARIAH: Mir haben die Farben und die Kunst sehr gut gefallen. Ich weiß aber nicht genau, was ich von der Handlung denke.

ANDY: Furchtbar.

MARIAH: Danke, du, wir wissen genau, was du davon denkst.

ANDY: Falls das nicht klar war…

JENNA: Der Film über Fußball war der Beste.

TOMMY: Welcher? „Der ganze große Traum“ oder „Das Wunder von Bern?“

JENNA und ANDY: „Der ganz große Traum“.

TUGBA: Ja, der Film war klasse!

KAIJAII: Er war nicht schlecht.

MARIAH: Den hatte ich auch gern, aber ich glaube, „Soul Kitchen“ war mein Lieblingsfilm dieses Semester.

EMMA: Warum denn?

MARIAH: Naja, ich habe gute Erinnerungen davon. Ich habe den Film jetzt zweimal gesehen, und zum ersten Mal war das mit einem guten Freund. Mir gefällt die Musik und…weißt du, der Film ist einfach eigenartig. Etwas, was man nicht bald vergisst.

EMMA: Meinst du, der Film könnte international erfolgreich werden? Er hat in Deutschland ja keinen großen Preis bekommen.

MARIAH: Ich glaube nicht, dass das mega wichtig ist. Wenn mehr Leute eine Chance hätten, den Film zu sehen, könnte er meiner Meinung nach wahrscheinlich sehr schnell international erfolgreich werden. Ich will ihn vielleicht als German Club Event nächstes Semester laufen lassen…

TOMMY: Dazu komme ich gerne.

EMMA: Hmm. Das neue deutsche Kino ist ja…interessant.

JENNA: „Interessant“ ist ein interessantes Wort dafür…

(Sie und Andy high-five).

KAIJAII: Es ist nur ein Stil.

MARIAH: Ja, und der Stil wird sich mit dem Zeitgeist verändern.

TUGBA: Das glaube ich auch. Also das Kino wird immer „neu“ sein, oder? Solange neuen Filme vorkommen!

TOMMY: Das ist aber nicht der Punkt. Der Punkt heisst, dass das Kino und die Filme und…und…

KAIJAII: …worum die Filme gehen?

TOMMY: Ja, genau, worum sie gehen…DAS wird sich verändern.

TUGBA: Es wird bestimmt interessant sein, zu sehen, was für andere Themen vorkommen werden.

ANDY: Bitte nichts mehr von Til Schweiger!

JENNA: Oder zumindest lass es keinen dritten Teil von „Keinohrhasen“ vorkommen.

EMMA: War „Keinohrhasen“ der Film, der euch am wenigsten gefallen hat?

MARIAH: Für mich war das „Männer“. So ein Blödsinn, so…Zwecklos! Das Ende dazu und auch zu „Am Ende kommen Toursiten“ haben mich wirklich geärgert. Halloo, gib mir etwas INTELLIGENTES, bitte!

ANDY: Hey! Ich habe einen Aufsatz darüber geschrieben!

MARIAH: Mensch, das ist ja nicht meine Schuld.

JENNA: Haaaalt diiie Klaaappe. Können wir endlich gehen!?

MARIAH: Bis Dienstag. Viel Glück mit der Präsentation!

(Sie verabschieden sich. Das Zimmer wird stil. Langsamer Blackout. Semesterende).

Das Leben schmeckt nach…

(Die Kamera pannt über eine Stadt und konzentriert sich langsam auf ein Café in einer Gasse neben dem Hafen. Zwei Menschen essen. Ihre Teller sind fast leer, aber sie nehmen sich Zeit und genießen die Musik und die Atmosphäre im Café.)
PERSON 1: Es ist ja toll hier. Eine himmlische Atmosphäre. Was für ein besondere Ort.
PERSON 2: Meiner Meinung nach ist das nur besonders, weil ich jetzt hier mit dir bin.
PERSON 1: Hä?
PERSON 2: Also, ich glaube…naja, der Ort wird immer so eine Atmosphäre haben. Das Essen wird immer so schmecken, und solche Musik wird immer spielen. Das ist aber nicht das, was dieses Café—oder soll ich sagen, dieser Moment—besonders macht. Das ist jetzt besonders, weil ich hier mit dir bin. Verstehst du?
PERSON 1: Hä…ähm, vielleicht.
PERSON 2: Okay, hör mal zu—ich schätze dieses Café, weil ich jetzt eine Erinnerung davon mit dir haben. Kapierste? Ich meine, es könnte hier eine andere Person mit mir sitzen. Aber du bist es, und das unterscheidet diesen Moment von allen anderen in meinem Leben. Besondere Momente hängen von den Personen ab, mit wem du bist.
PERSON 1: Mmm. Dann könnte ich wohl sagen, dass ein Film nur besonders wegen der Schauspieler da drin ist?
PERSON 2: Wegen der Charaktere da drin.
PERSON 1: Aber warum? In einem Film gibt es schon eine feste Handlung, ein festes Resultat.
PERSON 2: Kla, aber du wirst immer einen Film mit einem spezifischen Charakter verbinden, nicht wahr? Du wirst dich immer mit einem Charakter bei jedem Film identifizieren.
PERSON 1: Okay…
PERSON 2: Du, es gibt ja jede Menge von Filmen, die geile Musik haben, oder deren Handlungen um Essen gehen, oder in Hamburg spielen. Aber die Charaktere unterscheiden sie, und durch eine starke Verbindung zu einem Charakter wirst du einen Film nie vergessen. Stell dir mal vor, ein Charakter ist Grieche.
PERSON 1: Wie wir!
PERSON 2: Genau. Du hast schon eine Verbindung zu ihm.
PERSON 1: Ja…
PERSON 2: Stell dir mal vor, dieser Moment zwischen uns käme in einem Film vor.
PERSON 1: Manche Zuschauer würden uns besser verstehen wollen.
PERSON 2: Jetzt haste’s.
PERSON 1: Also. Ich glaube, ich verstehe dich jetzt.
PERSON 2: Schön. Und?
PERSON 1: …und, was?
PERSON 2: Sagst du mir jetzt, dass dieser Moment nur besonders ist, weil wir hier zusammen sind?
PERSON 1: Kla. Du, ich, und noch ein Nachtisch!
PERSON 2: Ach was. Na ja, ist schon gut. Aber bitte nichts mit Zimt. Erinnerst du dich an den Film „Soul Kitchen?“

PERSON 1: Ja. Hey, das, was wir gerade besprochen haben, dient auch zu dem Film. Die Personen machen den Film besonders.

PERSON 2: Super, aber wegen das mit dem Zimt im Film schmeckt mir das nicht.

PERSON 1: Schade…
soul kitchen

„Seien wir realistisch, versuchen wir das Unmögliche.“

„Seamos realistas y hagamos lo imposible.“ –Che Guevara (Zitat im Titel)

Die Gesellschaft ist nicht das, was eine Ära ändert: ihre Prioritäten sind das Spezifische, was die Gesellschaft und den Zeitgeist beeinflusst. Das große Ziel bleibt dasselbe durch die Generationen: wir wollen die Welt verbessern, zurecht bringen, retten! Die Methoden verändern sich auch nicht besonders viel: Demos, Petitionen, Demos gegen die Unrecht…Krawallen, vielleicht. Also wenn eine Gruppe einen Unterschied schaffen will, kreiert sie nicht immer eine neue Weise, um Achtsamkeit zu erhöhen. Wofür sie die Aufmerksamkeit des Volkes kriegen will, ist das was eigentlich eine Bewegung und einen Zeitraum definiert.

In dem Film wollen drei junge Leute zeigen, dass „die fetten Jahre vorbei sind“, aber wissen anscheinend nicht genau, was sie damit beweisen wollen. Jan redet immer viel und leidenschaftlich über seine Moralvorstellungen, aber baut selber Mist, als er seinen besten Freund verrät. Peter fand offensichtlich Moral nie so wichtig wie Jan, aber wenn es hart auf hart kommt, ist er der Schützer der Gruppe. Jule dient am Anfang nur als ein Verwendungszweck: sie soll die Dynamik der Gruppe ins Chaos stürzen. Sie wird von Jan inspiriert und will auch etwas zum Bessern der Menschheit tun, aber ihre Lust nach süßer Rache bringt sie zu Blödheit, die die Gruppe in Schwierigkeiten bringen. Erst später im Film wird sie zu einem wichtigen Mitglied des Trios.

Zwar wenn die drei moderne Kreuzritter sich plötzlich in einer extremen Situation finden, müssen sie sich entscheiden, ob sie die mit extremen Methoden lösen wollen oder nicht.

che guevara

Da sie nur warten und ihren Gefangenen schließlich freilassen, beweist, dass sie nicht bereit sind, eine gewaltige Revolution zu leiten. Sie wollen etwas in der Gesellschaft ändern, klar, aber sie erreichen nur wenige Leute durch ihre Methoden als „Erziehungsberechtigten“ und sind nicht „hart“ oder „kalt“ genug, etwas wirklich Extremes zu versuchen.
Sie haben aber am Ende doch etwas Bemerkenswertes hintergelassen: Leute werden über die drei jungen Menschen, die einen reichen Mann entführt und zurückgebracht haben, reden…und falls Europa plötzlich Satellitsignalen verliert, werden sie eben durch ihre ungewöhnliche Methoden eine Bewegung aufmachen.

fetten jahre

„Aber–!“

Es gibt eigentlich im Leben immer eine Ausrede, also wirklich für alles. „Ich hab’s vergessen.“ „Ich hab gar nicht gewusst.“ „Ich war zu müde.“ „Er hat es mir verboten.“

Ich verstehe ja, dass es zwischen Kulturen unterschiedliche Definitionen von „Erwachsensein“ gibt: bei manchen Menschen ist ein junger Mann oder eine junge Frau nur selbst endlich „erwachsen“, wenn er oder sie in sein/ihr einziges Haus einzieht. Also im Film steht der Hauptfigure Ibo fast in der Mitte: er ist volljährig, und in dem Sinn schon erwachsen, aber er ist noch sehr abhängig von seinen Eltern und von seinem Onkel, da er noch keine echte Stelle als Filmproduzent hat. Er versteckt sich auch hinter ihnen, wenn’s ihm plötzlich schwierig wird und er selber keine schwere Entscheidung treffen will.

Unser Hauptcharakter ist zwar am Anfang gar kein Erwachsener! Ob er wirklich von seinem Vater oder Onkel oder Ouzo beeinflusst wird, soll egal sein: sie sind alle nur Ausreden, weil er sie dann benutzt, zu vermeiden, dass er je selber eine feste, kluge Entscheidung trifft. Er vermeidet auch damit das Erwachsensein: wenn er „niemals“ so weit wird, muss er sich auch keine dafür Mühe geben. Und, wenn er sich keine Mühe dafür geben muss, darf er sich nämlich nur um seine Interessen kümmern.

In dem Film kommt Ibo endlich zu einer Erleuchterung, weil er schließlich keine andere Wahl hat: seine Eltern helfen ihm nicht, seine Freundin kommt nicht zurück, und am Ende zeigen ihm sogar seine besten Kumpels, dass es nicht mehr so mit seinem Leben gehen darf.

kebab connection

Er kommt langsam aber doch endlich zu einem höheren Niveau, zum Land der Erwachsenen, wenn er den Mut findet, für seine Fehler und Ausreden verantwortlich zu sein und nochmal neu anzufangen.

Schüler benutzen manchmal Ausreden, wenn sie nicht gelernt haben. In dem Film muss ein Junge zum Mann werden, in dem er lernt, dass es im echten Leben keinen Platz mehr für Ausreden gibt!

(und in dem Video sehen wir, was Bruce Lee von unverantwortlichen Menschen denkt…)

All in the Family

Seite 98, Frage 11

In manchen Leute gibt es keine echte Boshaftigkeit, sondern nur eine selbstsüchtige Ader. Mein Bruder ist so einer, also ich kenne das gut: solche Menschen geben sich große Mühe, um sicher zu machen, dass Andere gut über sie denken…aber nur Leute außerhalb der Familie. Wenn es dann um die Familie geht, wollen sie nur auf sich selbst aufpassen.

solino

Ehrlich gesagt, kümmere ich mich selber mehr um meine Freunde als um meine Familie. Es gibt aber einen Unterschied zwischen meinem Bruder und mir: ich vermeide meine Familie, das stimmt, aber wenn ich mit ihnen bin, versuche ich immer mich zu benehmen auf so eine Art, dass es zwischen uns Frieden und Freude gibt (oder zumindest Ruhe). Mir ist es immer noch wichtig, dass ich mich um sie auch kümmere, wenn ich mit ihnen bin. Meinem Bruder hingegen ist es nur wichtig, dass er kriegt, was er will, und ihm ist es ja egal, wie viel er dafür streiten muss. So einen selbstsüchtigen Jungen wie mein Bruder in unserm eigenen Haus lernt man selten kennen. Überall anderswo ist es fast nicht möglich, zu glauben, dass er nicht immer charmant und menschlich ist. Man muss, glaube ich, in unserm Haus wohnen, um zu verstehen, wie höhnisch er von seiner Familie ist.

Anders gesagt: wir kommen öfters gut zurecht, mein Bruder und ich. Wir haben öfters auf einander aufgepasst, als meine Eltern sich getrennt haben und es immer eine schlechte Atmosphäre im Haus gab. Aber sobald es dann darum geht, dass er etwas will oder eine verschiedene Meinung hat, zerstört er alles mit seiner selbstsüchtigen Wut. Man würde lieber vom Haus fliehen, als da bleiben, wenn er anfängt, mit meiner Mutter oder meinem Vater zu streiten. Solche hässlichen Wörter will man nicht hören. Dass ihm die Gefühle von Andern so egal sind, will man nicht wieder erfahren.

Meine Frage heißt so: bedeutet das, dass Menschen wie mein Bruder im echten Leben und Romano im Film „Solino“ schlechte Menschen sind? Ich weiß noch nicht genau.

Im Film hat Romano einen großen Mist gebaut, nachdem er seine Frau betrug und seine Söhne verurteilte. Obwohl er öfters gesagt hat, dass er alles für seine Familie tat, stimmt das wirklich nicht: er hat alles gemacht, weil er einen guten Eindruck auf seine Kunden und seine Konkurrenten machen wollte. Ich glaube aber, dass er selber daran geglaubt hat, dass er alles für seine Familie machen würde. Der wichtige Punkt ist aber, dass er doch am Ende seine Beziehung zu seiner Frau und seinen Söhnen kaputt machte, weil er nur daran dachte, was er in dem Moment wollte, also was er glaubte, dass er machen dürfte, denn er der Mann war und es verdient hätte. Ich kann mir leicht vorstellen, dass mein Bruder in der Zukunft auch die Leute, die ihm eng sind, Weh tun würde, weil er nach etwas graff, was er sehr wollte, und  nicht darauf achtete, wie es auf die Andere wirkte.

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Manchmal, wenn es bei uns echt stürmisch wird, und ich das Haus verlasse und meine Stille suche, frage ich mich auch, ob ich genauso schlecht bin wie er, weil ich Feigling bin…soll ich mich doch einmischen? Soll ich versuchen, das alles zu heilen? Das mache ich mit meinen Freunden, mit meinen Studis auch. Aber bei meiner Familie hätte ich lieber nichts damit zu tun. Ich melde mich bei meinen Eltern nur selten, eigentlich nur wenn ich etwas brauche, was ich nicht selber erledigen kann. In „Solino“ mussten die Brüder sich auch entscheiden, um wen sie sich kümmern sollten. Giancarlo hat sich eher entschieden, sich nicht um seine Mutter oder seinen Bruder zu kümmern. Ihm war es zu übel, einen kleinen Teil seines Lebens aufzugeben, damit seine Familienmitglieder sich auch genießen könnten. Leider kam das als keine Überraschung, denn er war von Anfang an der „Sündenbock“ der Familie. Der jüngere Bruder nahm einen edlen aber einseitigen Weg: im Film kontaktiert Gigi seinen Vater nicht mehr, bis er heiratet. Dann versucht er aber, eine Versöhnung zu finden.

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Für meinen Bruder und mich gibt es, glaube ich, noch Zeit: ich kann noch meinen Eltern enger werden…und bei meinem Bruder gibt es noch Zeit, dass er lernt und wächst als Mensch.

Das hoffe ich, auf jeden Fall.

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Nach den Krawallen in Stonewall

Es hat hier in den Staaten lang genug gedauert, bis wir es geschafft haben, Homosexualität in unserer Gesellschaft zu akzeptieren, und trotzdem wird sie immer noch heutzutage von Manchen gar nicht akzeptiert. In Westeuropa, oder in vielen Teilen davon, gibt’s schon seit langem eine gewisse Toleranz. Obwohl Homosexuelle noch nicht überall heiraten dürfen, wird es keine Protestwelle geben, wenn zwei Frauen Hand in Hand laufen, oder wenn zwei Männer einander küssen. In den USA gibt es auch jetzt eine gewisse Toleranz, aber sie ist noch jung und scheu und hat nicht die gleiche Stärke überall. Deswegen ist es fantastisch, dass die schwulen Männer in dem Film „Der bewegte Mann“ als normalen Menschen dargestellt werden. Viele Leute nicht nur in Deutschland sondern auch in den USA haben sich den Film angeschaut, und da Filme eine Kultur sehr beeinflussen kann, finde ich es gut, dass der Film wahrscheinlich zuerst als ein Schock kam; davor hatten Leute, besonders Amerikaner, wahrscheinlich wenig daran gedacht, dass diese Menschen, die immer als fremd vorgestellt wurde, jetzt als normal und menschlich wie sie gezeigt sein könnten.

stonewall

Das einzige Problem damit heißt, dass der Film eben ein Unsinn ist. Also es gelingt jemandem natürlich öfters, eine neue Idee durch etwas Lustiges zu präsentieren statt durch etwas Ernstes, denn ein Mensch wird etwas Einfaches mit einer Botschaft, die ihm Spaß macht, eher mehr verstehen wollen, als etwas Ernstes mit einer tiefen, dunkeln Botschaft, die ihn beschäftigt. Die Charaktere Doro und Axel werden als die echte Clowns dargestellt, und Norbert als der menschliche, also der normale. Ein Zuschauer mit Vorurteilen hat wirklich keine andere Wahl, als ihn als Hauptfigur zu akzeptieren und ihn aufzujubeln.

gegen homophobie 2

Es gibt heutzutage eine Bewegung, die mehr Vielfalt und Repräsentation der Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Transsexuellen und Anderen, die sich anders als hetero verstehen, in Filmen und Büchern fordert. Wenn die ganze Gesellschaft, nicht nur in den Staaten sondern auch in jedem Land es schafft, diese Repräsentation und diese Toleranz zu verbreiten und verstehen, wird das Leben für jeden besser.

gegen homophobie 1

Ein Mann, seine Frau, und ihr Liebhaber laufen in eine Kneipe…

(Die Lichter sind warm im Büro der Psychologin, und leise Musik spielt im Hintergrund).

(Der Patient schaltet die Musik aus und hustet absichtlich).

PSYCHOLOGIN:
Also wenn Sie reden möchten, dürfen Sie gerne.

MANN: Jo…es ist wirklich nur, dass ich mir nicht sicher bin, wie ich meine Frau von dem andern Typ zurückgewinnen soll.

PSY.:
Zurückgewinnen.

MANN: Ich weiß auch nicht genau, wie lange er mit ihr schon gespielt hat.

PSY.: Der Typ mit deiner Frau.

MANN: Ja genau. Ich mache mir schon seit ein paar Tage Gedanken darüber, wie ich mich als besser beweisen
könnte.

PSY.: Besser als Ihre Frau?

MANN: Als der Typ.

PSY.: Ah.

MANN: Damit sie zu mir zurückkommt, verstehen Sie.

PSY.: Aber natürlich.

MANN: Also, sagen Sie jetzt bitte. Was halten Sie davon? Was kann ich tun, um ihr Herz wieder zu gewinnen?

PSY.: Also jetzt meinen Sie wohl das Herz ihrer Frau.

MANN: …ja, aber natürlich.

PSY.: Warum nicht das Herz des anderen Mannes?

MANN: Wie bitte?

PSY.: Ich frage nur, warum sie Ihre Frau als etwas zu gewinnen verstehen, aber Sie haben den andern Mann noch nicht als jemand bezeichnet, den Sie niederschlagen müssen.

MANN: Ich glaube nicht, dass ich Ihre Frage verstehe.

PSY.: Offensichtlich nicht.

MANN:
Geben Sie mir jetzt bitte eine Antwort. Was soll ich tun? Ich habe eigentlich vor, mit dem Typ einzuziehen und ihn besser kennen zu lernen. Dann werde ich vielleicht herauskriegen können, warum sie zu ihm gegangen ist, oder was sie überhaupt an ihn gut findet.

PSY.: Und würden Sie sich danach verändern, um ihr das zu geben, was sie an ihn mag?

MANN:
Also vielleicht.

PSY.: Oder würden Sie lieber seine Schwäche finden, und das Ihrer Frau zeigen?

MANN: Daran habe ich auch mal gedacht…

PSY.: Dann verstehe ich Ihr Problem genau.

MANN: Sie haben eine Antwort für mich?

PSY.: Ja, und sie lautet so: Sie sollen vielleicht mal mit Ihrer Frau zuerst reden, um herauszukriegen, was ihr an den Typ gefällt und warum sie sich von Ihnen abgewandt hat. Vielleicht sind SIE das erste Problem. Ist das Ihnen je in den Sinn gekommen?

MANN:
Also bitte—

PSY.: Anscheinend nicht.

MANN: Hören Sie jetzt zu. Wie soll das mein Problem lösen!?

PSY.: Ich glaube schon, SIE sind ja das Problem. Sie denken eigentlich gar nicht an Ihre Frau, nur daran, wie Sie sie wie ein Spielzeug zurückbekommen können. Ich unterschreibe Ihnen eine starke Realitätsdosis und die Eier, mit Ihrer Frau als rationale Person zu reden, statt sofort in die Luft wie ein gedankloser Idiot zu springen.

MANN: (schweigt, schockiert)

PSY.: Bitte machen Sie einen neuen Termin beim Sekretär aus, wenn Sie zurückkommen möchten.

(Sie schaltet die Musik wieder an und er steht auf zu gehen. Die Tür knallt hinter ihm, Blackout).

Gnade?

Der Titel erklärt sich selbst—am Ende einer Menschentragödie kommen Touristen. Am Ende einer Geschichte, die die Welt sich angeschaut hat, kommen die Leute, die vielleicht überhaupt nichts mit dem Ort, mit der Zeit, mit dem Geschehen zu tun hatten. Jahre und Generationen später verstehen sie dsa auch vielleicht kaum. Das ist ja die geheime Bedeutung des Wortes „Tourist“: ein Tourist ist jemand, der nur da zum „Geniessen“ ist, nicht wirklich zu „Erleben“.

In der gleichen Art, dass ein „Tourist“ eine Geschichte nicht wirklich „erleben“ kann, wird die neuere Generation nie für die Taten im Dritten Reich schuldig sein können. Die neue Generation ist nicht für die vergangenen Taten ihrer Eltern und Großeltern verantwortlich, sondern nur für die Zukunft, weil sie jetzt doch Verantwortung tragen, dass die Vergangenheit sich nicht wiederholt.

touristen

Dass Deutschland und das deutsche Volk als Kollektive immer noch von Manchen für den Holocaust beschuldigt werden, ist ein Fehler. Eine späte Geburt sollte vielleicht dazu dienen, um es einfacher zu machen, zwischen den „Schuldigen“ und den „Unschuldigen“ zu unterscheiden, aber es kann in der Wirklichkeit nicht so schwarz-weiß sein, um zu sehen, wer auf welcher Seite der Geschichte stand und warum.

Leider kann man die Vergangenheit nicht ändern, aber man muss sie verstehen können, oder versuchen zu verstehen. Dafür muss man sich wirklich bemühen, sich in die Lage der Zeitzeugen zu versetzten, oder zumindest gut zuhören. Und wenn man nur „Tourist“ ist, wird man immer daran scheitern.

Ein Brief an Lazlo

(Wiesler sitzt alleine mit einem Buch in der Hand und ein leeres Blatt Papier vor ihm. Er überlegt sich ruhig, damit er weiß, genau was er schreiben möchte. Es würde ja nicht passen, etwas zu schreiben, ohne dass es genau richtig wäre).

Herr Georg Dreymann,
(Er stoppt, unsicher und streicht die Wörter durch. Er nimmt ein neues Blatt. Pause. Er fängt wieder an und versucht jetzt lockerer zu schreiben…)
Sehr geehrter Herr Dreymann,
(Er stoppt. Pause. Er atmet langsam und streicht die Wörter wieder durch. Neues Blatt. Er blättert durch das Buch und fängt jetzt neu an…)
Hallo,
ich möchte mich bei ̶ ̶ ̶d̶i̶r̶ ̶ ̶ Ihnen für ̶ ̶ ̶ ̶d̶i̶e̶ ̶W̶i̶d̶m̶u̶n̶g̶ ̶ ̶ ̶ die sehr ehrlich erzählte Geschichte Ihres Buches bedanken. Es braucht einen sehr begabten und mutigen Menschen, so klar und brav über eine verwirrende, verworrene Zeit zu schreiben. Ich stimme mit Ihnen überein, dass wir mehr von solchen Menschen wie der Herr Jerska oder Frau Sieland gebraucht haben, also natürlich auch, dass wir immerhin mehr leidenschaftliche Künstler brauchen. Ohne Kunst und die Erzähler dahinter würden wir alltäglichen Menschen die Wahrheit vielleicht nie wieder ins Gesicht schauen können.
Zu der Wahrheit, die wir jetzt erkennen müssen, möchte ich aber auch etwas sagen: wir von der Stasi haben sie nie akzeptieren können. Wir haben sie nie leben lassen können, nicht solange sie den Staat bedrohte. Der Staat war unsere Wahrheit. Ohne ihn kannten wir nichts. Wir hatten eine Wahrheit früher gekannt, aber sie haben wir vergessen müssen, um unsere Arbeit zu erledigen und den Staat zu unterstützen. Es ist nicht, dass wir alle schlechte Menschen waren. Wir hatten eine schlechte Aufgabe, und ohne etwas Anderes in unserm Leben würde sie ein Teil von uns.
Der Staat war alles, verstehen Sie. Der Staat hat die Wahrheit der Kunst getötet, und wir haben die der alltäglichen Menschen kontrolliert.
Aber Ihr alltägliches Leben, Ihre Kunst, hat mir eine kleine Wahrheit gezeigt. Nur eine kleine, private Wahrheit. Und ich konnte mich nicht dazu bringen, sie zu erwürgen. Ich war davon fasziniert. Ich wollte mehr Wahrheit sehen. Ich wollte eine Wahrheit haben, erleben. In der Suche danach habe ich versucht, ein guter Mensch zu sein. Durch Sie war das für mich irgendwie möglich, oder zumindest eine Möglichkeit.
Also, falls Sie je gefragt haben, warum Ihr Stasi-Hund sich nicht wie die Anderen verhalten hat, wissen Sie jetzt.
Danke für die Widmung, die Geschichte, und die Wahrheit.
Mit freundlichen Grüßen,
Ihr HGW XX/7
(Er liest seinen Brief, um sicher zu machen, dass darin es keinen Fehler gibt. Die Szene soll zu Schwarz gehen, ohne zu zeigen, ob er den Brief je abschickt…)

Wunder-voll

(Die Autorin möchte es klar machen, dass der obene Titel ein Wortspiel mit den Wörtern „wunderbar“ und „wundervoll“ sein soll).

Wunder erscheinen für jeden Menschen in verschiedenen Formen. Es gibt schon sieben in der ganzen Welt für jeden Mensch zu genießen, aber die kleineren Wunder, und zwar die „spezifischen“, sind von besonderer Bedeutung.

Schon im Jahre 1945 gab es ein Wunder in Europa: das Ende des Krieges. Deutschland durfte aber nicht mit dem Heilen teilnehmen, und zwar für eine lange Zeit danach nicht. Das Land musste sich für seine vor kurzem begangenen Verbrechen entschuldigen, und die westliche Welt würde das nur als eine komische Art von Leiden akzeptieren: Deutschland und das Volk mussten zuerst zum Verständnis ihrer Taten kommen und dann beginnen, diese fast alleine zu bewältigen. Mit nur wenig Unterstützung (sowohl seelischer als auch finanzieller) von der anderen ehemaligen Kriegsländern musste Deutschland versuchen, ein neues Gleichgewicht zu finden, nicht nur zwischen der stürmischen Kriegszeit und der vorsichtig beobachteten Ruhe, sondern auch zwischen den älteren und jungen Generationen.

wunder von bern  wunder von bern 2

Deshalb war das „Wunder von Bern“ vom Jahre 1954 von so einer besonderen Bedeutung für das deutsche Volk. Fußball war etwas, das Menschen jedes Alters zusammenbrachte. Der Sport bot eine Erleichterung, eine Ablenkung von dem normalen Leben an. Die Weltmeister brachten nicht nur den Preis, sondern auch Hoffnung  mit nach Hause zurück.

katie me game

Im Film gab es auch kleinere, „spezifische“ Wunder, wie zum Beispiel, dass der harte, einsame Spätheimkehrer (der Vater) aus Freude weinen durfte. Der Sieg der deutschen Nationalmannschaft im Endspiel gegen Ungarn und das neue Verständnis zwischen Vater und Sohn beide symbolisieren eine Art von „Wiedergeburt“, oder vielleicht besser gesagt „neuen Anfang“ für Deutschland. Obwohl das Land und das Volk physisch getrennt waren, gab es plötzlich im Jahre 1954 eine Chance, wieder eine „deutsche Identität“ als wertvolles Mitglied der Weltgemeinschaft zu gründen.

Alle Tore von dem ’54 Endspiel gegen Ungarn:

(…und vielleicht darf eine deutsche Weltmeisterschaft auch im Jahren 1974, 1990, und 2014 auch neue Identitäten und Ären mitbringen!)

viertes stern